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Das UZH Zentrum für Krisenkompetenz (CCC) lud am 22. November 2022 in der Aula der Uni Zürich zu seinem Launch Event mit dem Titel «Können wir Krisen?» ein. Rund 180 Personen besuchten den von Dr. Barbara Bleisch moderierten Anlass.
Erster Gast war die Prorektorin Prof. Dr. Elisabeth Stark. Sie sieht das CCC bei der Universität Zürich (UZH), einer Volluniversität, am genau richtigen Ort: Weil das CCC – als einziges Zentrum der UZH – Mitglieder aller sieben Fakultäten vereint, vermag es Krisen ganzheitlich anzugehen. Die Verzahnung der einzelnen Forschungscluster sei wichtig, doch stelle die Breite der Interdisziplinarität auch eine Herausforderung dar.
Prof. Dr. Thomas Lutz erläuterte, dass das Risiko für Zoonosen wegen der zunehmenden Überlappung der Lebensräume von Menschen und Wildtieren in Zukunft ansteigen dürfte. Prof. Dr. Andreas Thier plädierte für eine Verständigung darüber, was Krisen überhaupt sind. So seien langjährige Veränderungsprozesse von eigentlichen Krisen zu unterscheiden, denen das Element des Plötzlichen anhafte und die fundamental bedrohlich seien. Beide Speaker sprachen Krisen an, die zumindest in der breiteren Öffentlichkeit noch nicht als solche erkannt würden: die Problematik der Antibiotikaresistenzen und die Gefahr einer Verbindung der bislang weitgehend getrennten Welten der Krypto- und der realen Währung.
Dass Leben scheitern und missglücken kann und sich nicht alle Krisen meistern lassen, betonte Prof. Dr. Christiane Tietz von der Theologischen Fakultät, Mitglied im CCC-Leitungsausschuss. Sie hinterfragte Begriffe wie «Krisenkompetenz» und «bewältigen» und weckte die Sensibilität dafür, dass nicht alles machbar sei. Eine zentrale Erfahrung der Pandemie sei deshalb, dass Menschen aufeinander angewiesen seien und ihnen Mitmenschlichkeit und Hoffnung widerfahre.
Prof. Dr. Jan Schmutz von der Philosophischen Fakultät betrachtete Krisenkompetenz und den Aufbau von Resilienz auf der Ebene von Teams. Die Erfahrung zeige, dass jene Teams gut durch Krisen kämen, bei denen die strukturellen Voraussetzungen für agiles, flexibles und schnelles Handeln gegeben seien. Dies sei insbesondere dann der Fall, wenn sich die einzelnen Teammitglieder sicher fühlten, Ideen einzubringen wie auch Kritik zu äussern.
Viele der Anwesenden nahmen am anschliessenden Apéro teil, bei dem an Hubs der einzelnen Fakultäten Gespräche weitergeführt wurden.